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AnJoNiLuMiAn

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 00:24

Studie: Immer mehr Kinder bekommen die Diagnose ADHS

Viele Grüße
Jana mit
A. (2004), J. (2006), N. (2008 ), L. + M. + A. (2010 bei 34+0 mit 2,3 / 2,2 / 1,6kg)

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Lea

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 06:19

Wenn ich das Foto des Kindes schon sehe weiß ich was ich von dem Artikel zu erwarten habe :crazy:
Liebe Grüße Lea :kaffee: mit dem Trio *2002, dem Räuber *2010 und dem jüngsten von 2017 :wink:

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 07:52

Ist ADHS wirklich so ein Thema?!!? ja, auch ich - bisher als Nicht-Mama - hab immer wieder von ADHS gehört...
Der und Die hat es... und Der und Die...

Wieviele sind denn bei euch so betroffen? (oder ist das zu indiskret? ein tabu-thema?!)

und wie macht sich das bemerkbar?...

mhm... hab so gar keine Meinung und Ahnung davon... und hoffe, dass wir nicht betroffen sind/werden...

Wann tritt denn ADHS auf?! Ab wann wird das deutlich?!

aber laut der Studie bin ich ja als Grufti-Mama und als berufstätige Mama.. weniger betroffen... :-)
(blödsinn? oder doch auch wahrheit?!...)

ist das ein heikles thema?

Silke

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 09:24

Der Artikel ist ja mal überraschenderweise eher faktisch, was positiv ist.
Diese Fakten gibt es nun mal.

Überraschen tun mich diese Zahlen leider auch nicht. Ich bin nicht zwangsläufig gegen die Berufstätigkeit von Eltern. Aber leider sind die Qualitäten unserer Kindergärten und Kitas noch alles, nur noch optimal. Und dass Kinder dabei auf der Strecke bleiben, wundert mich eher nicht.

Ich kenne das Thema zur Genüge. Meine Zweitälteste hat mit ca. 14 Jahren, also eher extrem spät, diese Diagnose bekommen. Ob die so stimmt, kann ich nicht sagen. Denn irgendwann wurde diese Diagnose dann in Boderline umgewandelt. So weit es mich betrifft, ist das Jacke wie Hose, nur eine Sache der Definition.
Fakt ist, dass meine Tochter große Probleme hatte, insbesondere in der Strukturierung ihres Alltags und mit der Konzentration. Fakt ist auch, dass ihr Medikamente geholfen haben. Aber und das ist mir wichtig zu sagen, nur innerhalb der Schule. Die Medis haben ihr geholfen, einen äußerst wackligen Hauptschulabschluss in einen guten Realschlussabschluss zu wandeln und das innerhalb eines Jahres. Nach Abschluss hat sie die Medis nicht mehr angerührt, sie nahm sie nämlich nicht gerne. So viel zum Thema Abhängigkeit von den Medis.
Sie hat sie freiwillig noch mal genommen, um ihren Führerschein machen zu können. Danach nicht mehr.
Damals, als sie diese Diagnose bekam, hatte ich bis dahin noch nie irgendwas von ADS gehört. Aber nachdem ich mich mit dem Thema auseinander gesetzt hatte, passte es wie die Faust aufs Auge. Sie war wie sie war und ich ging immer damit um, als sei es ein Teil ihrer Persönlichkeit. Das lief auch relativ gut, wenn auch anstrengend. Bis sie eben pubertäts- und hormonbedingt nicht mehr damit klar kam, was anders an ihr war und dass ihr dadurch rein lernmässig solche Steine in den Weg gelegt wurden. Erst da wurde es für uns zum Thema.
Aber ich weiß auch, dass es bei Mädchen nicht annähernd so schlimm ist wie bei Jungs. Mädchen richten ihre Schwierigkeiten gerne nach innen, also schaden sich selbst. Jungs tendieren zu Gewalt nach außen.

Noch mal kam ich mit dem Thema in Berührung, als es um einen der Drillis ging. Soweit es mich betraf, also im direkten Vergleich zur Tochter, hat der kein ADS oder ADHS und das hab ich den Ärzten auch klipp und klar gesagt. Sie teilten meine Meinung.
Sie sagten mir, er habe gewisse Teilleistungsstörungen, also eine leichte Schwäche der Impulskontrolle, eine leichte Konzentrationsstörung und eine leichte motorische Hibbeligkeit. ABER und dafür bin ich den Ärzten sehr dankbar, sagten sie mir, das sei typisch für frühgeborene Kinder. Eine Folge einer irritierten Hirnentwicklung.
Letztlich ist es gleich, ob man dem Ding diesen oder jenen Namen gibt. Aber es macht für die Schule einen Unterschied, die brauchen nämlich so offensichtlich ihre Schubladen.

Das Thema wird sicher immer komplex und kontrovers bleiben. Und Ärzte sollten in der Beziehung wesentlich besser geschult werden.
Liebe Grüße
Silke
mit K.(w), L. (m) und J. (m) (25.02.02)

Silke

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 09:37


und wie macht sich das bemerkbar?...

Ich erinnere mich noch ziemlich deutlich an eine Erklärung meiner Tochter dazu, nachdem sie auf Medikamente eingestellt worden war. Was, wie gesagt, von ihr die meiste Zeit total abgelehnt wurde.

Sie erzählte, dass es ganz oft vorkam, dass sie im Unterricht saß, der Lehrer vorne stand und ein Thema erklärte. Aber sie verstand ihn nicht. Und dabei meinte sie nicht das Thema an sich, sondern tatsächlich seine Sprache. Es sei, als ob er in einer ihr völlig unbekannten Sprache sprechen würde. Sie hat es vor Diagnose nie jemandem erzählt, sagte, das hätte ihr doch sowieso niemand geglaubt. Vor allem, weil das nicht jeden Tag so war.

Die Ärzte haben es uns dann so erklärt:
Bei Kindern mit ADS kommt es vor, dass die sog. Eingangskanäle gestört sind durch minimale Veränderungen bestimmter Hirnchemie.
Also entweder ist der Eingangskanal gestört, sprich sie versteht den Mann nicht. Oder der Eingangskanal funktioniert, sie versteht ihn.
Wenn sie ihn verstand, konnte sie das Thema verstehen und lernen.
Aber, dabei kam es dann wieder zu zwei verschiedenen Verarbeitungsweisen. Thema gelernt und verstanden - gut. Aber es ging dann nicht zwangläufig ins Langzeitgedächtnis über. Also am nächsten Tag wusste sie nichts mehr davon, konnte das Thema auch nicht mehr. Das wurde ihr oftmals als Teenager-Verweigerungshaltung ausgelegt. Und das führte dazu, dass sie keinem sagte, was in ihr vorging.
Oder es ging ins Langzeitgedächtnis über und blieb dort.

Genau daran haben die Medikamente etwas geändert und zwar gut.

Sie selbst hat mal gesagt, mit Medikamenten könne sie endlich zuverlässig denken. Ohne Medikamente wäre sie oftmals nur jemand, der den eigenen Denkprozess nicht kontrollieren könnte. Gedankenfetzen würden durch ihren Kopf jagen und sie können keinen einzigen davon festhalten. Hin und wieder können sie einen davon verstehen, aber so schnell, wie der weg wäre, hätte sie keine Chance, damit etwas anfangen zu können.

Und genau so war sie auch. Ein Mensch, der bei Unterhaltungen urplötzlich das Thema wechselte und dann stundenlang darüber diskutierte, dass es eine andere Gedankenrichtung nie gegeben hätte. Heute weiß ich, dass es für sie so war. Aber stell dir das mal praktisch vor, wenn du keine Ahnung von ADS hast.

Sie ist auch heute noch teilweise so, aber sie kommt jetzt besser damit zurecht. Das einzige, was wirklich besser wurde, war die Hyperaktivität. Die ist nun weniger geworden. Aber für Außenstehende immer noch etwas, was einem in ihrer Gegenwart nervös macht, weil immer irgendein Teil ihres Körpers in Bewegung sein muss.
Liebe Grüße
Silke
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Mittwoch, 30. Januar 2013, 09:52

Hallo,

im letzten SPIEGEL gab es eine Titelgeschichte zum Trend in der Psychologie/ Psychiatrie, immer mehr Syndrome und Störungen offiziell anzuerkennen und mit Medikamenten zu behandeln. Es gibt anscheinend inzwischen neben ADHS auch noch verschiedene ähnliche Störungen, gegen die Neuroleptika verschrieben werden, und anscheinend wirkt sich eine Langzeitbehandlung mit diesen Medikamenten sowohl negativ auf die Intelligenz als auch auf den Stoffwechsel aus. Ich bin kein Arzt und muß glauben, was da beschrieben steht, und es macht den Eindruck, daß viele Störungen auch nur herbeigeredet werden, damit die Pharmaindustrie was daran verdienen kann. Oder aber, es scheint die einfachste Lösung sein, ein Kind pflegeleicht zu bekommen.

Ich kenne zwei Fälle in meinem Bekanntenkreis, wo bei Kindern ADHS diagnostiziert wurde und die Kinder Medikamente dagegen nehmen müssen. In dem einen Fall handelt es sich um einen Jungen, dessen Schule (private Grundschule in Ankara, erste Klasse) die Eltern damit erpreßt hat - wenn Sie Ihren Jungen nicht behandeln lassen, schmeißen wir ihn raus -, im zweiten Fall ist es eine Freundin von Elisabeth, zugegebenermaßen ein fürchterlich wildes, extrovertiertes, distanz- und disziplinloses, dabei aber aufgewecktes, selbständiges, liebes und anhängliches Mädchen. Sie hat auch die Schule gewechselt und mußte eine Klasse wiederholen, und im Endeffekt wurde ADHS diagnostiziert und Ritalin verschrieben, und die Mutter hat das so hingenommen als ob irgendein Medikament gegen Schnupfen oder Warzen verschrieben worden wäre.

Vielleicht sehe ich es übertrieben, aber mir macht das Ganze den Eindruck, als greife die Medizin oft und gerne mit diesen Mitteln in die Persönlichkeit der Menschen ein. Wenn so eine Störung bei einem meiner Kinder oder gar bei mir selbst diagnostiziert würde, würde ich sicher erst einmal eine Zweit- oder Drittmeinung einholen, bevor ich eine Behandlung mit bewußtseinsverändernden Substanzen akzeptierte. Und ich würde das Internet durchwühlen, was es für Alternativen gibt. Oft ist es ja auch so, daß eine Störung eine Ursache hat, und wenn man die findet und beseitigen kann, ist die Störung auch behoben.

Daß ein Zusammenhang zwischen Alter der Eltern (je jünger, desto mehr ADHS), Bildungsstand (je ungebildeter, desto mehr ADHS) und Berufstätigkeit (Eltern zu Hause => mehr ADHS) bestehen soll, scheint mir teilweise nachvollziehbar. Jüngere oder weniger gebildete Eltern sind vielleicht noch nicht so geübt darin, sich gegen Autoritäten in Weiß aufzulehnen? Und daß, wenn die Eltern arbeitslos sind, sie unglücklich und deprimiert sind und das an ihre Kinder weitergeben, die auf ihre Weise darauf reagieren, kann man ja auch verstehen. Bloß ist dann das, was behandelt werden müßte, nicht unbedingt die Störung bei dem Kind, sondern wenn man das Problem bei der Wurzel packen wollte, müßte man den Eltern einen Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen verschaffen - leichter gesagt als getan.

Kurzum, ich kann verstehen, daß Pharmakonzerne und Ärzte einen Sinn in diesen Diagnosen sehen, weil's furchtbar viel Geld bringt, aber ich kann die Kritiklosigkeit, mit der viele Betroffene sich diesen Diagnosen beugen, nur schwer nachvollziehen. Wobei vermutlich niemand leugnet, DASS es MANCHE Kinder gibt, die WIRKLICH verhaltensgestört sind und denen mit Medikamenten zu helfen ist -bloß wer ist kompetent und vertrauenswürdig genug, festzustellen, wer in welche Kategorie gehört?

Viele liebe Grüße,

Eva
Eva

mit Yusuf (10.12.1998) und
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Mittwoch, 30. Januar 2013, 10:03

Hier noch ein aktueller Artikel zum Thema:
http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/201…iagnosen-Kinder

Viele Grüße,

Eva
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Lea

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 11:38

Mist, nun ärgere ich mich über mich selbst.
Ich Tippe hier wie eine Weltmeisterin und erzähle und berichte, und merke, es steht im öffentlichen.
Nein, dazu bin ich nicht bereit.
Tut mir leid.

Nur soviel, ADHS ist kein Geschenk. Und ich wäre zu allem Bereit, nur leider ist es unsere Umwelt nicht.
Liebe Grüße Lea :kaffee: mit dem Trio *2002, dem Räuber *2010 und dem jüngsten von 2017 :wink:

AnJoNiLuMiAn

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 12:18

Mist, nun ärgere ich mich über mich selbst.
Ich Tippe hier wie eine Weltmeisterin und erzähle und berichte, und merke, es steht im öffentlichen.
Nein, dazu bin ich nicht bereit.
Tut mir leid.

Nur soviel, ADHS ist kein Geschenk. Und ich wäre zu allem Bereit, nur leider ist es unsere Umwelt nicht.
Du kannst es gern in den internen Bereich schreiben.
Viele Grüße
Jana mit
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Mittwoch, 30. Januar 2013, 14:20

Lea, wenn du es irgendwo abgespeichert hast, dann schreib doch im geschützten bereich... kann ich total nachvollziehen, dass man das nicht öffentlich erzählen möchte...

mich interessiert es... weil... ... naja, mein mädel ist auch super hibbelig... kann sich nicht so gut konzentrieren...
ABER herrgott, sie ist erst 2,5... und ich weiß irgendwie nicht, wie mit dieser ganzen Thematik umzugehen ist...

@Silke: Danke für deine offenen Worte... hat mich etwas mit offenem mund dasitzen lassen... ich hab ja auch mal unterrichtet.. in einer grundschule... und ich hab mich gefragt, ob lehrern solche diagnosen und symptome überhaupt bekannt sind... ich mein, das ist ja schon gravierend für ein kind... so unverstanden zu sein... keiner dem sie das mitteilen kann... die sache selbst nicht in den griff zu bekommen... hilflos zu sein letztendlich...

aber wenn das im grunde so heftig schlimm ist - sorry, ich finde das für ein kind ganz ganz schrecklich - warum wird die öffentlichkeit nicht richtig aufgeklärt...
wie oft hab ich halt gehört, mein kind hat ads oder adhs...
dachte bisher, das wäre das gleiche...
wenn man nicht betroffen ist, setzt man das irgendwie gleich mit "hibbelig, hyperaktiv, unkonzentriert"....
Aber ADS ist das ja dann bei weitem nicht... so wirkt ein Betroffener vielleicht... aber das sind dann ja nur
die Symptome...
warum ist die krankheit ansich nicht viel bekannter...

deshalb finde ich es auch hilfreich andere erfahrungen zu lesen...
nicht von irgendwem, sondern grad auch von euch... halt drillingsfamilien...
irgendwie empfinde ich das als ein wichtiges thema...

wie gehen die geschwister damit um?
haben eineiige das zwangsläufig gemeinsam?

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Mittwoch, 30. Januar 2013, 14:29

@eva: danke auch für den link...

wenn ich das recht verstehe, dann verstehe ich genauso viel oder wenig von dem thema wie ärzte (natürlich gibts immer auch ausnahmen), krankenkassen etc. auch...

wenn symptome wie hyperaktiv, hibbelig, konzentrationsstörungen etc. erkannt werden, wird ritalin verschrieben.. und es heißt "kind hat adhs"...
mhmm... ok...
fehldiagnosen sind inklusive ...
bleiben die wirklichen ads/adhs-patienten wieder auf der strecke...

weil irgendwann auch nicht mehr ernstgenommen wird, wenn einer adhs diagnostiziert bekommt...
so von wegen "herr lehrer, ich kann nix dafür, ich hab adhs!"
und lehrer irgendwann "ja ja, klar, du hast adhs! das ist keine entschuldigung! Kriegst ne 6, setzen!"

überzogen... meine fantasie...

so, jetzt muss ich aber mal meine tochter wecken... ich hatte heute einzelkindtag...
ach war das schön.... :-))

Silke

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12

Mittwoch, 30. Januar 2013, 14:44


@Silke: Danke für deine offenen Worte... hat mich etwas mit offenem mund dasitzen lassen... ich hab ja auch mal unterrichtet.. in einer grundschule... und ich hab mich gefragt, ob lehrern solche diagnosen und symptome überhaupt bekannt sind... ich mein, das ist ja schon gravierend für ein kind... so unverstanden zu sein... keiner dem sie das mitteilen kann... die sache selbst nicht in den griff zu bekommen... hilflos zu sein letztendlich...

Ist schon einige Jahre her bei meiner Tochter. Und seinerzeit durften wir schmerzlich feststellen, dass es unter Lehrern mehr Vorurteile als Wissen gab.
Man hat uns sogar verweigern wollen, dass unsere Tochter während des Unterrichts eine zweite Medikamentengabe zu sich nimmt.
Ich hab damals irre kämpfen müssen. Wir waren die ersten, die in dieser weiterführenden Schule den Nachteilsausgleich durchsetzen konnten. Allerdings hatte ich dabei Hilfe von Menschen aus dem Schulamt. Aber Hürden waren Lehrer und Schulleiter.

Ich finde es heute immer noch leicht bestätigt, dass Lehrer in der Beziehung zu wenig informiert sind. Ich weiß noch, dass unsere damalige Lernhilfe vom Jugendamt zu dem Zeitpunkt im Studium war, um Lehrerin zu werden. Sonderpädagogin, um genau zu sein. Ihr damaliger Professor weigerte sich strikt, zu dem Thema irgendwas zu hören. Er stand auf dem Standpunkt, ADS gibt es nicht und fertig. Das fand ich unheimlich dreist, denn es gab schon damals genügend Wissen, um zumindest sagen zu können, dass es sich dabei um ein gewissen Ungleichgewicht in der Hirnchemie handelt.

Diese Unwissenheit finde ich ja zum Teil heute noch vor, wenn auch nicht zwangsläufig in Bezug auf ADS. Aber in Bezug auf die Auswirkungen von Frühgeburt sehr wohl. Keiner der Lehrer hier an der Grundschule hatte wirklich einen Schimmer davon, was das bedeutet, wenn ein Kind in der Schule zu früh geboren ist.
Bei meinem Sohn hieß es ja auch nur, dass es Anzeichen dafür gäbe, dass er ADHS hätte.
Es mag durchaus so sein, dass sich Symptome ähneln, aber ich kann trotzdem erwarten, dass danach eine gestellte Diagnose, nämlich kein ADHS, auch akzeptiert wird. Was nicht wirklich der Fall war.

Aufklärung tut immer noch Not. Leider!

aber wenn das im grunde so heftig schlimm ist - sorry, ich finde das für ein kind ganz ganz schrecklich - warum wird die öffentlichkeit nicht richtig aufgeklärt...
wie oft hab ich halt gehört, mein kind hat ads oder adhs...
dachte bisher, das wäre das gleiche...

ADHS ist die Variante mit Hyperaktivität, ADS ist ohne Hyperaktivität. Und bei ADS allein gibt zwei Varianten. Die eine ist die Träumervariante, denen es schwer fällt, im gleichen Raum wie andere Leute zu sein. Sind gedanklich einfach woanders.

wenn man nicht betroffen ist, setzt man das irgendwie gleich mit "hibbelig, hyperaktiv, unkonzentriert"....
Aber ADS ist das ja dann bei weitem nicht... so wirkt ein Betroffener vielleicht... aber das sind dann ja nur
die Symptome...
warum ist die krankheit ansich nicht viel bekannter...

Im Grunde ist ADS eine Ansammlung verschiedener Symptome. Zu den herausragendsten gehören sicher eine Schwäche der Impulskontrolle und Unkonzentriertheit.
Stell dir einfach vor, nur das wäre es. Das zieht psychologisch gesehen aber einen Rattenschwanz von Folgen hinterher. Denn diese Kinder spüren sehr genau, dass sie anders sind. Und sie spürgen vornehmlich Ablehnung.

Leider kann man all die Symptome, die auf ADS zutreffen auch bei anderen psychischen Störungen wieder finden. So musste bei meiner Tochter wegen der auditiven Wahrnehmungsstörung auch ganz klar vorher ausgeschlossen werden, dass kein ADS vorhanden ist. Weil die Symtomatik ähnlich ist, aber eben anders behandelt wird.
Mißhandlungen und Mißbrauch können ebenfalls Symptome hervorrufen, die wie ein ADS aussehen. Ebenso ist es kaum von Boderline-Störung zu unterscheiden.

Es ist schwer zu diagnostizieren, weil es fast allein auf Beobachtung und Interpretation angewiesen ist. Und man kann sich denken, wie fehleranfällig sowas ist.
Unter Experten wird sogar häufig gesagt, die Medikamentengabe und ein Erfolg dabei sei ein gutes Kriterium, um es genau zu wissen. Allerdings ist das natürlich auch stark umstritten.


wie gehen die geschwister damit um?
haben eineiige das zwangsläufig gemeinsam?

Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse. Aber man geht inzwischen davon aus, dass es bei ADS eine gewisse vererbbare Komponente gibt, weil es in Familien gehäuft auftritt.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es für meine ältere Tochter eine Katastrophe war, dass ihre Schwester ADHS hat. Denn die Art und Weise, wie es sich hier äußerte, war eine psychische Bankrotterklärung. Wir kennen inzwischen sicher jede einzelne psychiatrische Kinder- und Jugendeinrichtung des ganzen Kreises. Denn es ging rein und raus mit meiner Tochter bis sie erwachsen wurde. Danach hatten wir nichts mehr damit zu tun.
Die ältere der Mädchen ist viel zu kurz gekommen und hat es gehasst, wie sich ADS-Schwester aufgeführt hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich kann das nachvollziehen. Aber seinerzeit waren wir einfach nur damit beschäftigt, den Alltag zu schaffen. Wir haben vieles übersehen, was die Große angeht.

Ich bin heute nur froh, dass die Drillis kein ADS haben. Das wäre eine Sache, die ich nicht mehr hätte handeln können.

Ich bin aber auch heute nicht mehr auf dem neuesten Stand, was ADS angeht. Als es uns nicht mehr betraf, weil Tochter erwachsen wurde, habe ich es nur zu gern aus meinem Kopf verbannt.
Liebe Grüße
Silke
mit K.(w), L. (m) und J. (m) (25.02.02)

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Lea

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13

Samstag, 2. Februar 2013, 21:37

Liebe Grüße Lea :kaffee: mit dem Trio *2002, dem Räuber *2010 und dem jüngsten von 2017 :wink:

caramel

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14

Samstag, 2. Februar 2013, 22:02

Lea, den Link wollte ich auch grade posten.

Was ich bei dem Thema und auch anderen ähnlichen "Störungen" so bitter finde, in der ÖFfentlichkeit heißt es schnell Modediagnose, unfähige Eltern usw. und wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, könnte man erfahren, dass es organische Ursachen gibt.
Unbegreiflich finde ich ,wenn man einem Lehrer sagt, bei meinem Kind besteht Verdacht auf xyz, dass der es dann nicht mal im Internet ein bisschen versucht zu recherchieren, sich darüber zu informieren. Wie viel "gar nicht wissen wolen" da heute noch anzutreffen ist, finde ich bitter für die Betroffenen.

Es wird so schnell ein Vorurteil gefällt, über die Erziehungsleistung der Eltern. Das ist für die Betroffenen auch nohcmal ein weiterer Knüppel.
caramel

AnJoNiLuMiAn

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15

Sonntag, 3. Februar 2013, 01:10

Unbegreiflich finde ich ,wenn man einem Lehrer sagt, bei meinem Kind besteht Verdacht auf xyz, dass der es dann nicht mal im Internet ein bisschen versucht zu recherchieren, sich darüber zu informieren. Wie viel "gar nicht wissen wolen" da heute noch anzutreffen ist, finde ich bitter für die Betroffenen.
  • Den Fall habe ich gerade bei meiner Nachbarin/Freundin. Sie müht sich 1 Jahr mit ihrem Sohn ab, bis im 1. Halbjahr der 2. Klasse Lese-Rechtscheib-Schwäche festgestellt wird. Der Junge leidet und das Halbjahreszeugnis vom Mittwoch ist "ein Schlag mit der Faust ins Gesicht" (Zitat). Weil sich das "Nicht-Lesen-Können" natürlich auch auf andere Fächer auswirkt...
  • Der beste Kumpel, Sohn meiner TaMu/Freundin, ist in Mathe überbegabt/hochbegabt, hat aber im Zeugnis im Arbeitsverhalten und im Sozialverhalten eine 4 !!! Woran das wohl liegen mag?
Ich hatte mit beiden Müttern am Do. einen Mädel-Klön-Abend, der von der schlechten Zeugnis-Stimmung überschattet war.

Bei uns gibt es eine Eltern-Bewegung, die die Gründung einer Montessori-Schule anstrebt. Ich habe davon überhaupt keine Ahnung. Für meine Älteste="1-er-Streber" wäre es wahrscheinlich nichts, aber für meine Zweitälteste wahrscheinlich schon.
Viele Grüße
Jana mit
A. (2004), J. (2006), N. (2008 ), L. + M. + A. (2010 bei 34+0 mit 2,3 / 2,2 / 1,6kg)

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Sonntag, 3. Februar 2013, 11:01

Sehr interessantes Thema, hab ich ja in meiner Abschlussarbeit ähnlich behandelt, hab leider kein Zeit ausführlich zu schreiben. Aber ein Statement was ich zutreffend fand, war dass viele Kinder zu Unrecht die Diagnose ADHS bekommen, aber auch viele Kinder bei denen ADHS vorliegt aber nicht diagnostiziert wird.
Liebe Grüße
Wiebke
mit J. (w, 28.11.10, 23:59) ,A. (m, 29.11.10, 0:00) und A. (w, 29.11.10, 0:01) in der 32.SSW

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