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Margit1106

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Dienstag, 21. Juli 2015, 10:25

Betreuungsgeld gekippt - außer das Bundesland zahlt weiter

Liebe Grüße,
Birgit

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Dienstag, 21. Juli 2015, 16:08

http://www.spiegel.de/politik/deutschlan…-a-1044643.html

Uns geht's ja nichts an - wir profitieren weder davon (niemals!!! Selbst wenn sie's uns hinterhergeworfen hätten!) noch finanzieren wir's mit unseren Steuern (wir finanzieren in Belgien Kindergarten umsonst flächendeckend ab zweieinhalb Jahren, gern und ohne Murren), aber zumindest gibt's jetzt einen Grund weniger zum Fremdschämen fürs Vaterland. Und Griechenland bleibt im Euro, auch klasse, vielleicht kippen sie auch noch diese unsägliche Idee der "Ausländermaut" - wenn wir dann auch noch irgendwann (bald!) militärisch zur Vernichtung des IS beitragen sollten, setze ich eine riesengroße deutsche Flagge auf mein Dach, sowohl in Brüssel als auch in Istanbul.

Patriotische Grüße von hinten, weit in der Türkei,
wo (gerade mal wieder) die Völker aufeinanderschlagen,

Eva
Eva

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Angi

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 12:35

Gibt es hier eigentlich jemanden, so von real existierenden Familien aus gesehen, der sagt, Betreuungsgeld finde ich gut, wir wollen es weiter haben ? Also, die sagen: "Wir lassen die Kinder zu Hause, denn wir können sie besser fördern als der Kindergarten, die sozialen Kontakte bekommen sie auch im eigenen Umfeld, und es ist uns auch nicht zu anstrengend, die Kinder jahrelang allein versorgen zu müssen, denn einkaufen und putzen kann man auch mit Kindern super erledigen" ?!
LG,
Angi

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 15:46

Hallo Angi, wir haben fest mit dem Geld gerechnet, da unser Elterngeld jetzt ausläuft und wir unsere Hilfe im 2. Lebensjahr davon bezahlen wollten.
Es ist fur uns viel Geld, das wir dadurch verlieren und ich habe auch keinen Krippeplatz für die Drei. Es ist schon fraglich, ob wir den ab 2 Jahren bekommen.
Also ja, ich denke schon, dass es viele Drillisfamilien hart trifft. So von heute auf morgen, denn man hat ja damit geplant und kann nicht einfach wieder arbeiten gehen, wenn man das will (und überhaupt von der Betreuung her könnte). Weiß ja nicht, wie Ihr das geregelt habt.
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Margit1106

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 16:59

Für uns macht das derzeit rein rechnerisch einen Unterschied von 774 € im Monat...

Bekämen wir kein Betreuungsgeld und würden die Kinder ganztags mit Mittagessen in die Krippe gehen, kämen folgende Kosten auf uns zu:
450€ Betreuungsgeld, dass dann fehlt
174€ für die Krippenplätze (58€ pro Kind bei 3 Kindern im Haushalt)
150€ Verpflegungsbeitrag für das Mittagessen

Ab zwei ist die Kita kostenlos und wir müssen nur noch für das Mittagessen zahlen. Und die Beträge variieren wahrscheinlich sehr.

Auf einem ganz anderen Blatt steht, ob man überhaupt drei Plätze für Einjährige bekommt, die sind noch knapper bemessen, wie für die Kinder ab 2.
Liebe Grüße,
Birgit

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 17:14

Kleiner Denkfehler: Essen müssen sie daheim ja auch, also darf man die 150€ nicht miteinrechnen. Bleiben aber immer noch 624€
Liebe Grüße,
Birgit

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Angi

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 17:31

Ich hoffe, ich werde richtig verstanden. Bislang hatte ich nur Vorbehalte gegen das Betreuungsgeld, deswegen war es wirklich Interesse, von Familien zu hören, ob es Argumente dafür gibt. Es war sehr interessant, die Meinungen zu lesen, denn man weiß ja nicht alles.

Wir hier haben ziemlich allein alles gestemmt, mit zusammengebissenen Zähnen, bis die Drei zwei waren, dann hatten sie einen Platz im Kingergarten, der hier ab zwei kostenlos ist. Das ist natürlich super, denn z.B. in München vier Kinder großzuziehen, könnten wir uns wohl nicht leisten, möchte nicht wissen, was dort der Kindergarten kostet. Dann verstehe ich jetzt aber auch, warum das in Bayern so ein Thema ist. Wir hatten Glück, dass wir gleich auch drei Plätze bekommen haben, das kann hier auch anders laufen.
LG,
Angi

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 17:36

Klar würde es auch ohne das Betreuungsgeld gehen, aber wir wollten unsere Kinder daheim behalten, bis sie zwei sind.

Und ich gestehe: bevor ich Kinder hatte, war ich auch eher negativ zu dem Thema eingestellt, so in Richtung "da wird eher das Geld genommen und versoffen, statt dass es den Kindern zu Gute kommt". Heute bin ich froh, dass wir das Geld bekommen. Es ist halt sehr zweischneidig. Und ich weiß auch nicht, wie "die perfekte Lösung" aussehen könnte
Liebe Grüße,
Birgit

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Mittwoch, 22. Juli 2015, 17:51

Da ich schon ein Kind hatte, als das Betreuungsgeld aufkam, fand ich es eher schade, dass es bildungsferne Familien vielleicht davon abhält, ihre Kinder in eine Einrichtung zu geben. Und gerade mit vielen Kindern empfinde ich es so, dass man gar nicht so viel schafft, wie es ein guter Kidnergarten an Anregungen geben kann. An versaufen hatte ich gar nicht so gedacht.

Aber bin ich ganz gleicher Meinung, unsere Kinder waren zu Hause bei mir, bis sie zwei waren, da haben sie sich auch gar nichts anderes gewünscht und genug Anregungen im Haushalt und so bekommen. Einen Einling hätte ich vielleicht noch später in den KiGa getan, aber so war es wirklich mit letzter Energie. Das macht aber jeder, wie er möchte, wichtig ist, dass es auch den Eltern gut mit der Regelung geht. Und das hängt dann ja auch wieder total von den Möglichkeiten vor Ort ab.
LG,
Angi

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Donnerstag, 23. Juli 2015, 11:04

Ja, es ist eine zweischneidige Sache und vielleicht gibt es auch Mütter mit Einling, die das Geld nehmen, der Oma das Kind geben und wieder arbeiten gehen etc. Um mal überspitzte Fälle zu schildern. Wir wohnen auch in RLP wie ihr und bekämen gar nicht die Plätze unter 2, auch wenn ich es wollte. Ob wir nächstes Jahr die Plätze ab 2 bekommen konnte mir auch keiner zusagen. Birgit, ist dann ähnlich wie bei Euch!
Hier sieht man das Problem auch ganz deutlich. Keiner hat Planungssicherheit. Man müsste doch sagen können, ob es mit den Plätzen klappt, in anderen Ländern geht das auch.
Was mich am meisten ärgert, ist, dass sie die Migranten etc. vorschieben. Ganz vergessen werden generell die Familien mit mehreren Kindern. Vielleicht sollte es dann das Geld erst ab 2 Kindern geben etc. Es gäbe sicher andere Möglichkeiten. Es aber als "verteufelt" hinzustellen und ich muss sagen, dass ich vor den Kindern auch Vorbehalte hatte, geht an der Sache vorbei. Viele möchten oder sind Personen gezwungen, die Kinder bis 2 oder 3 zu Hause zu haben. Das sollte auch jeder frei wählen können. Und wenn ich mir die Zuständen bei den "offenene Konzepten" im KiGa ansehe, so erfahren sie dort nicht mehr Zuwendung oder Anreize, als wenn man sich in der Zeit, in der sie sich auch erst einmal finden müssen, daheim um sie kümmert.
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Donnerstag, 23. Juli 2015, 11:48

Hallo,

wir ihr sicher schon aus dem vorherigen Kurzbeitrag mitbekommen habe, gehöre ich zu den Hardcore-Gegnern des Betreuungsgeldes. Gründe gibt's viele.

1) Ich finde es grundsätzlich schlecht, daß der Staat versucht, sich in die Privatangelegenheiten des Volkes einzumischen. In diesem Falle konkret, die Leute dazu zu bringen, mehr Kinder zu bekommen. Ich bin genauso gegen Ehegattensplitting, gegen Kindergeld (ok, da bin ich inkonsequent, wir nehmen es trotzdem...) und so weiter und so fort. Mich stört nicht unbedingt, daß diese oder jene Gruppe Geld bekommt, sondern daß der Staat die Bevölkerung mit Geld dazu bringen will, ein bestimmtes Lebensmodell (Ehe und Familie) zu übernehmen.

2) Ich bin auch nicht der Meinung, daß die deutsche Bevölkerung oder irgendeine andere in Europa unmittelbar vom Aussterben bedroht ist. Warum soll man mit Milliarden gegensteuern, daß wir ein paar Millionen weniger werden? Auf Dauer werden die Lebensarbeitszeiten und Rentenbezüge sowieso der veränderten Demographie angepaßt werden müssen. Und wenn man sich die Sache weltweit ansieht, stellen wir fest, daß die Weltbevölkerung immer noch wächst und daß die Ressourcen für alle immer weniger ausreichen.

3) Auf der anderen Seite bin ich nicht der Meinung, daß Familien nicht gefördert werden sollten. Ich denke nur nicht, daß es sinnvoll ist, dies durch Bargeldzuwendungen zu tun, und auch nicht in der Absicht, sie zu einer bestimmten Lebensweise zu bewegen. Meiner Meinung nach sind Modelle wie Förderung von Kindertagesstätten, Kindergärten sowie Sportvereinen, Musikschulen, kulturellen Veranstaltungen etc., um diese für Familien kostenlos zur Verfügung zu stellen, der richtige Weg. Des weitern denke ich, daß auf Arbeitgeberseite immer noch mehr Flexibilität eingefordert werden müßte, um Eltern von Kleinkindern zu erlauben, Kinderbetreuung zu Hause zu gewährleisten ohne deshalb gleich auf die Arbeit verzichten zu müssen. Flexiblere Arbeitszeiten, Teilzeit mit Lohnzuschüssen, so, wie es für manche Niedriglohnjobs ja auch gemacht wird, Abkehr von der ewigen Präsenzideologie, der viele Chefs immer noch anzuhängen scheinen, Betriebskindergärten/-tagesstätten und so weiter. Es gibt mengenweise Modelle, die meines Erachtens sinnvoller sind als das Betreuungsgeld. Schade ist allerdings, daß es mit dem flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung irgendwie nicht vorangeht...so wie mit der Energiewende - man hat viele gute Ideen, verspricht viel, aber wenn es dann an die Umsetzung geht, erfolgt umgehend die Lähmung.

4) Den Ausgleich für die Einkünfte, die einem entgehen, wenn man während der ersten zwei Jahre nicht (voll) arbeitet, sondern sich der Kindererziehung widmet, ist mit dem Elterngeld schon gegeben. Warum sollte es zusätzlich noch einen zweiten Ausgleich geben?

5) Ich finde es zum Kotzen und zum Schämen, daß anscheinend alle politischen Parteien in Deutschland denken, das Volk wähle den, der am meisten Geld verspricht. Das erinnert mich an den Stimmenfang der AKP hier in der Türkei, wo die Leute allen Ernstes Waschmaschinen oder Kühlschränke geschenkt bekommen, wenn sie versprechen, für diese Partei zu stimmen (klappt natürlich nur in ärmeren Gegenden und wird dort gezielt eingesetzt). Für wie bestechlich und unmündig hält man uns Bürger denn eigentlich? Wenn ich wählen gehe, dann doch nicht den, der mir das meiste Geld verspricht, sondern den, von dem ich denke, daß seine Politik für Europa, für Deutschland, für die soziale Gerechtigkeit, für die Umwelt, für Solidarität mit den Nachbarländern, mit Flüchtlingen, und so weiter am erfolgreichsten sein wird. Ich denke, daß Leute wie Seehofer mit ihren ewigen Klientelgeschenken das Volk für blöd verkaufen und erheblich zur Politikverdrossenheit und einem wachsenden Desinteresse bei großen Teilen der Bevölkerung beitragen. Wenn sie dann auch noch Geschenke versprechen, deren Umsetzung verfassungsmäßig gar nicht möglich ist, blamieren sie sich und uns alle, erreichen außer Planungsunsicherheit, Verdruß und Enttäuschung nichts und verhindern bessere und dauerhaftere Lösungen.

6) Was das Thema Betreuungsgeld mit Migranten und bildungsfernen Mitbürgern (was sind wir doch so politisch korrekt...ich meinte Ausländer und Ungebildete) zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Wer mit Hartz IV-Dauerbezug seine Kinder vor die Glotze setzt und sich selbst mit Bier und Fluppe daneben, der wird, wenn er Betreuungsgeld bekommt, genau das Gleiche tun, kann sich aber vielleicht einen besseren Fernseher leisten. Arbeitslos ist er sowieso, das Betreuungsgeld bietet daher keinen Anreiz, zu Hause zu bleiben. Ich wüßte von keiner Statistik, die ausagt, daß Migranten, die ja eigentlich per se nicht unbedingt mit bildungsfern gleichzusetzen sind, aber sagen wir mal, die bildungsfernen unter ihnen, sich durchs Betreuungsgeld anders beeinflussen lassen als ihre nichtmigrantischen Nachbarn.

7) Wenn man im frankophonen Ausland lebt, wird man immer wieder auf das rückständige deutsche Familienbild angesprochen. Daß in einem Land wie Deutschland fast 100 Jahre nach dem allgemeinen Wahlrecht für Frauen, fast 50 Jahre nach der 68er Revoluiion, 40 Jahre nach dem Fall solch mittelalterlicher Paragraphen wie, daß eine Frau zum Arbeiten die Erlaubnis ihres Mannes braucht, immer noch um die 30 % der weiblichen Bevölkerung als Beruf "Hausfrau" angibt, kann man einem Franzosen nicht erklären. Ich kann es mir auch nicht erklären. Wie kommt es, daß es immer noch diese Diskussionen um "Fremdbetreuung", "Rabenmütter" und so weiter gibt, daß es immer noch Frauen meines Alters und jünger gibt, die allen Ernstes und ohne sich zu schämen, deklarieren "Mein Mann verdient ja zum Glück so gut, daß ich nicht arbeiten muß."? Wie kommt es, daß immer noch mengenweise JUNGE Frauen ohne Diskussion davon ausgehen, daß Haushalt und Kindererziehung hauptsächlich ihre Aufgabe seien und die sich freuen, wenn ihr Mann ihnen gütigerweise dabei HILFT? Ich komme mir im Ausland oft vor, als sei ich Südafrikanerin vor 30 Jahren und müßte die Geisteshaltung hinter der Apartheid erklären. Oder als sei ich Saudi-Araberin und man frage mich nach Wahhabismus und Frauenrechten... Wie kann man sowas erklären, wenn man es selbst nicht begreift?
Und dann kommen solche Sachen wie der Schwachsinn mit der Quote für Frauen als Führungskräfte. Wie will man denn die Frauen in die Führungsetagen bekommen, wenn man sie zu Anfang ihrer Karriere erstmal dafür bezahlt, zu Hause zu bleiben (Statistiken, WER zu Hause bleibt, wenn's Betreuungsgeld gibt, gibt es, und das sind NICHT die Männer), während die Männer an ihnen vorbeiziehen und dann natürlich, wenn's drauf ankommt, schon längst besser qualifiziert und besser vernetzt sind?

So, das war's mit der Argumentation, jetzt muß ich aber wirklich mal etwas arbeiten.

Alles Liebe,

Eva
Eva

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Donnerstag, 23. Juli 2015, 20:44

Hallo,
auch auf die Gefahr hin, dass ich dafür von jeder halbwegs emanzipierten (ich hasse dieses Wort...) Frau gelyncht werde - ich muss auf deinen Beitrag einfach antworten...
Denn irgendwie hat mich das jetzt seit ich es gelesen habe, absolut nicht mehr losgelassen.

Ich stimme dir absolut zu, dass sich der Staat viel zu arg einmischt und versucht, Lebensmodelle zu "verkaufen". Das tut er aber gerade eben mit dem verstärkten Ausbau der Kitas und der Forderung, dass eine Frau möglichst sofort im Anschluss an ihren Mutterschutz sofort wieder arbeiten sollte genauso! Hier bekommt halt die Gruppe indirekt das Geld, die ihre Kinder eben in eine solche Kita geben... (nicht falsch verstehen - ich hab absolut nichts gegen Kitas und dagegen, wenn sich jemand auch noch so früh dafür entscheidet).

Irgendwie erinnert mich diese ganze Diskussion um den flächendeckenden Kita-Ausbau ein bisschen arg an DDR... es wird einem dadurch genauso wenig die Wahlfreiheit gelassen, wie man seine Kinder in den ersten Lebensjahren betreut haben möchte. Ganz im Gegenteil... meine Schwester hat mir erst am Wochenende davon berichtet, dass das Hauptproblem in ihrem Kindergarten ist, dass die Kita-Kinder die Nicht-Kita-Kinder "mobben" (den Begriff mag ich auch nicht, mir ist aber gerade dank Schlafmangel kein besserer eingefallen). Zum Teil natürlich auch, weil sie halt schon ein eingeschworenes Grüppchen sind. Und wenn du dich dazu entschließt, deine Kinder bis zum dritten LJ zuhause zu lassen und dich auch noch erdreistest, in dieser Zeit gar nicht arbeiten zu gehen (ob der Mann dabei immer gut verdient, lass ich dahin gestellt... meine Eltern haben sich damals bei uns dazu entschieden, obwohl mein Vater nur einen 70% Job hatte- und das mit 4 Kindern), sind deine Kinder sowieso zu wenig gefördert und du eine Hausfrau, die daheim versauert, alles andere als emanzipiert ist und auf dem Arbeitsmarkt nach dieser Zeit eh nichts mehr taugt. Echte, vorurteilsfreie Wahlfreiheit wird es glaub ich nie geben - nirgends! Da sorgt schon die Gesellschaft dafür, noch bevor die Politik eingreift.

Und was das Ganze mit Emanzipation zu tun hat, weiß ich nicht. Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich OHNE Einfluss (also quasi als Selbstbefreiung) von außen dem Lebensmodell nachgehe, das für mich (und ganz alleine für mich) passend ist. Wieso darf es deiner Meinung nach keine Frau geben, deren Ziel eben nicht ist, an den Männern vorbei zu ziehen, die gerne und stolz den Beruf Hausfrau trägt. So etwas gibt es tatsächlich auch, auch wenn du das vielleicht nicht nachvollziehen kannst.
Ich habe mich (völlig unabhängig davon, was mein Mann meint und was nicht) dafür entschieden, die ersten zwei Jahre in Vollzeit daheim zu bleiben und bis sie in den Kindergarten kommen, maximal Teilzeit zu arbeiten. Das hat nichts mit Finanzen zu tun, denn eigentlich können wir uns das rein unter diesem Aspekt gar nicht "leisten". Die Frage ist eher, wozu ich bereit bin, Abstriche zu machen und was halt finanziell gesehen nun nicht mehr geht und ob es einem das wert ist, den bisherigen Lebensstil aufzugeben. Das hat bei mir ganz verschiedene Gründe:

1) wäre es bei uns eine logistische Meisterleistung, die Kinder irgendwo unterzubringen. Kitas gibt es genug, aber keine Garantie, dass alle drei in der Gleichen aufgenommen werden. Würde im Worst case bedeuten, dass ich drei Kinder in drei Einrichtungen fahren muss. Zudem arbeite ich Schicht, bin also an den Tagen, an denen ich arbeite weit vor allen anderen unterwegs oder komm grad heim. Mein Mann hat mitunter sehr unregelmäßige Arbeitszeiten, was bedeutet, dass er im worst-case auch nicht rechtzeitig holen kann. Das wäre sicherlich alles irgendwie zu machen, bedeutet aber auch wieder Stress, zumal hier die Kitas ziemlich weit verstreut liegen. Würde ich nur Teilzeit arbeiten (bis 50%) würde mein komplettes Gehalt für die Kita drauf gehen - hier stellt sich für mich die Frage nach der Sinnhaftigkeit, denn Selbst verwirklichen kann ich mich in einem 450€Job oder mit ehrenamtlicher Aktivität auch.

2) Passt es einfach überhaupt nicht zu meiner ganz eigenen Auffassung, Kinder aufzuziehen. Ich gehöre tatsächlich zu den Menschen (und ich hasse es, mich dafür rechtfertigen zu müssen), die gerne Vollzeit-Mutti ist (zumindest momentan). Ich bin der Meinung, dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren sehr viel mitkriegen und mitnehmen und ich bin einfach ein großer Gegner von Reizüberflutung und fehlenden Werten. Zudem bin ich tatsächlich der Meinung, ein Kind in dem Alter hat ein Recht auf eine weitestgehend "heile" Welt, muss keinerlei Leistungsansprüchen genügen (auch wenn sich das überhaupt nicht mit unserer reellen Welt deckt bzgl. höher schneller weiter, Förderung ab dem ersten Lebenstag, nur wenn du herausragendes leistest, bist du was wert etc.). Zudem wollte und will ich keine Kinder, denen nach kürzester Zeit langweilig ist, weil sie sich nicht alleine beschäftigen können, die immer Programm brauchen und auch wenig kindliche Neugierde mehr haben, die weitestgehend naiv und wertungsfrei auf ihre Mitmenschen und ihr Umwelt zugehen (hab ich leider so in der Regel beobachtet, dass ich zu dieser Meinung gekommen bin). Die immer den Anspruch haben, auch "dazu" gehören zu müssen. Das kommt früh genug. Ich wollte meinen Kindern auch immer ermöglichen, so aufzuwachsen, wie ich es bin - so viel und immer dann draußen sein zu können, wann sie wollen und sich nur langsam an unsere grausame Welt tasten zu müssen. Vielleicht bin ich da arg verträumt, vielleicht auch werden unsere Kinder es genau aus diesem Grund später viel schwerer haben, sich in unsere graue Leistungsgesellschaft einzufügen. Und keine Angst - unsere drei wachsen nicht isoliert von der Außenwelt auf (auch wenn wir auf einem Einödhof leben :P ). Aber ich bin einfach ein Verfechter vom Großfamilienmodell, auch wenn es das so immer seltener gibt. Ich denke nämlich schon, dass ich im dritten LJ wieder Teilzeit arbeite und dann Oma und Opa die Zeiten auffangen, wo sich bei mir und meinem Mann überschneiden. Natürlich ist mir bewusst, dass das ein Privileg ist und nicht die Regel. Ich will halt einfach auch nicht, dass sich jemand Fremdes (außerhalb der Familie, denn hier weiß ich, welche Werte ca. vermittelt werden) in die Erziehung einmischt, für die aber am Ende aber auch ich wieder gerade stehen soll. Lieber sag ich irgendwann "ich habs selbst verbockt".

Zum Betreuungsgeld - um wieder zurück zum Thema zu kommen: es ist meiner Meinung nach die gleiche "Einmischerei" in das favorisierte Lebensmodell wie der Ausbau der Kitas oder eine Frauenquote, etc. Wegen diesem Geld alleine wird sich keine Frau dafür entscheiden früher oder eben erst später wieder arbeiten zu gehen, zumindest nicht der Gros. Aber es ist tatsächlich eine Erleichterung und auch in gewisser Weise eine Anerkennung für die Familien, die sich dazu entschließen, tatsächlich 3 Jahre daheim zu bleiben, egal ob sie sichs eigentlich leisten können oder nicht. Auch beruflich - denn ich werde auch wieder bei 0 auf der "Karriereleiter" anfangen, wenn ich wieder komme.
:beer: :wink:

Kröte, Schnecke und Würmi (08/2014 bei 30+4)

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Donnerstag, 23. Juli 2015, 23:19

Und in Frankreich direkt weiß ich, dass viele doch nach Deutschland schielen und gerne diese Freiheit hätten, sich selbst um die Kinder zu kümmern. Und in meiner Verwandschaft dort haben sich viele Eltern entschieden, dass beide Teilzeit arbeiten, um die Kinder nicht so früh weggeben zu müssen, sondern abwechselnd zu Hause sind.
Liebe Grüße,
Christiane mit drei Rabauken (03.2012)

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Freitag, 24. Juli 2015, 09:47

Hallo Zwergerl,

ich hoffe mal, der Themenstrang artet jetzt nicht in einen polemischen Dialog aus, aber ich will dir trotzdem nochmal antworten und werde versuchen, mich kurz zu fassen.

Die Sache mit den Frauen und der Gleichstellung ist nur EINER von sieben Gründen, die ich aufgeführt habe, warum ich gegen das Betreuungsgeld bin und nicht einmal der wichtigste. Am meisten stört mich die Bevormundung und der Versuch der Wählerbestechung, wenn man das so überspitzt sagen darf.

Ich habe nichts dagegen, daß Leute sich für mehr Zeit für die Familie und für weniger Karriere entscheiden. Was mich stört, ist die automatische Rollenzuweisung - ich zitiere: "Wieso darf es deiner Meinung nach keine Frau geben, deren Ziel eben
nicht ist, an den Männern vorbei zu ziehen, die gerne und stolz den
Beruf Hausfrau trägt. So etwas gibt es tatsächlich auch, auch wenn du
das vielleicht nicht nachvollziehen kannst."
Was ich nicht nachvollziehen kann, ist, warum es immer wieder und wieder die Frau sein soll, die "gern und stolz den Beruf Hausfrau" ausübt. Wenn das Geschlechterverhältnis was weiß ich, 40:60, 50:50, 65:35 wäre bei Hausfrauen und -männern, sei es fürs ganze Leben, sei es für die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes, wie auch immer, käme ich nie auf die Idee, irgendetwas zu kritisieren.

Ich bin auch nicht der Meinung, man müsse unbedingt "an den anderen vorbeiziehen" wollen; seien diese anderen nun weiblich oder männlich; es geht mir eigentlich nur darum, daß eine gesellschaftliche Rollenverteilung, die nicht auf Fähigkeiten, sondern allein auf einem biologischen Unterschied beruht, nicht politisch gefördert werden soll. Das hat nichts damit zu tun, Einzelpersonen das Recht auf Hausfrauen/-manndasein oder den Vorstandsvorsitz abzusprechen; es geht um Trends, nicht um Einzelschicksale.

Des weiteren habe ich auch nirgends gefordert, daß Eltern sofort nach der Geburt des Kindes (der Vater) oder dem Mutterschutz (die Mutter) wieder (voll) arbeiten gehen müßten. Was ich gesagt habe, ist eigentlich das Gegenteil - ich bin der Meinung, daß die Arbeitszeiten nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und vielleicht in der ganzen Welt absolut familienfeindlich geregelt sind, und daß da auf Dauer etwas geändert werden muß:
- zwischen zwanzig und vierzig steigt man ins Berufsleben ein und muß üblicherweise, egal ob man nun Karriere machen will oder bei Aldi hinter der Kasse steht, viel arbeiten und bekommt wenig Geld dafür. Dabei hätte man genau zu der Zeit mehr Zeit und vielleicht auch mehr Geld nötig, weil die meisten Leute ihre Familie halt irgendwann zwischen zwanzig und vierzig gründen.
- zwischen vierzig und sechzig erntet man, was man in den zwanzig Jahren davor gesät hat (oder auch nicht)
- zwischen sechzig und siebzig wird man zum alten Eisen gelegt.
Was ich eigentlich denke, ist, daß in diesen Ablauf mehr Flexibilität gehört. Warum nicht später in Rente, aber dafür in jungen Jahren weniger arbeiten (dann ist man vielleicht auch erst später "verschlissen")? Warum keine staatliche Förderung für Betriebe, die Eltern während der Familienzeit flexiblere/ kürzere Arbeitszeiten gewähren beziehungsweise Aufstocken der Gehälter, was auch immer? Daß ein Elternteil voll arbeitet, von der schönsten Zeit der Kinder wenig mitbekommt und der andere hingegen seine beruflichen Ambitionen komplett auf Eis legen oder zumindest erheblich kürzertreten muß, kann doch nicht politisch gewollt sein. Kann schon, aber das ist es ja gerade, was mich ärgert!

Wir haben unsere Kinder übrigens auch nicht ab dem ersten Lebenstag in die Kita gesteckt. Als Yusuf klein war, habe ich meistenteils von zu Hause aus gearbeitet, und wenn ich mal auf Dienstreise mußte, sind Selim und Yusuf halt einfach mitgekommen. Als er eins war, haben wir ihn halbtags in den Kindergarten gegeben, weil wir das Gefühl hatten, nur mit uns "Alten" langweilt er sich manchmal (wir sind NULLEN, wenn es ums Spielen geht). Als die Kleinen geboren wurden, hatte Selim keine Arbeit, und meine Arbeit war so flexibel, daß ich die meiste Zeit von zu Hause arbeiten konnte. Ich war vielleicht im Durchschnitt eine Stunde pro Tag weg. Die Kleinen hatten also 24 Stunden am Tag (fast) Mama UND Papa. Zwischen ihrem ersten und dritten Lebensjahr habe ich dann von zu Hause gearbeitet, und wenn ich auf Dienstreise mußte, kamen Selim und die Kinder mit. Einmal haben wir sie auch unter Verwandten verteilt, aber das war ein Fiasko. Die Kleinen haben wir auch erst mit drei in den Kindergarten gesteckt, einfach, weil wir das Gefühl hatten, ihnen fehle nichts. Es gab zwar da, wo wir in Istanbul wohnten, kein gutes Angebot an Kleinkindbetreuung; wir haben aber, weil nicht wirklich Bedarf bestand, auch nicht wirklich gesucht.

Ich bin jetzt keineswegs der Meinung, daß das ein Lebensmodell für alle sein müßte; wir sind beide selbständig und können uns unsere Zeit frei einteilen. Des weitern habe ich das Glück, daß meine Arbeit relativ gut bezahlt wird, gewissermaßen Vollzeitgehalt für Teilzeitarbeit - das ist natürlich schon Luxus, ist aber erst in den letzten paar Jahren so. Als die Kinder klein waren, krebsten wir eher noch am Existenzminimum entlang. War aber dennoch eine schöne Zeit!

Und jetzt noch ganz zum Schluß was - wenn ich Politiker wäre und Betreuungsgeld verteilte, dann wär's an Leute, die ihre alten Eltern, Großeltern oder Tanten pflegen, um den Menschen am Lebensende das Altersheim zu ersparen.
Aber da machen wir schon wieder ein ganz anderes Faß auf.

Alles Liebe,

Eva
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Freitag, 24. Juli 2015, 10:00

Hallo :wink2:
Ich gehöre bei diesem Thema zur Seite derer, die froh sind, dass es das Geld gibt. unsere Entscheidung, die Kinder so lange wie möglich selbst und nicht fremd zu betreuen konnten wir Dank unserer Selbständigkeit unabhängig von finanziellen erwägungen treffen. uns ging es sowohl darum, die Kinder noch etwas vor den "Kindergartenkeimen & Krankheiten" zu schützen (wir sind da schon immer übervorsichtig, weshalb bisher auch noch keiner krank war) als auch darum, diese erste Zeit des Kennenlernens, Bindens und Entdeckens so intensiv wie möglich mitzuerleben. das erste Babyjahr war schlichtweg der Horror, das zweite auch noch sehr sehr anstrengend aber schon viel schöner. jetzt mit zwei Jahren machen die Kinder mir erst so richtig Spaß, sie verstehen mich, sie lachen und zeigen ihre Zuneigung. das genieße ich sehr! und ich bin so froh, dass ich es genießen kann und sie (noch) nicht Weg geben muss. und ich weiß, dass viele einfach arbeiten müssen, um den Unterhalt zu sichern. andere wiederum sind froh, ihrer Arbeit (vielleicht auch zweiten Leidenschaft) wieder nachgehen zu können. ich finde, es darf jeder ohne Verurteilung selbst abwägen und entscheiden, was das Beste für ihn/sie und die Familie oder eben die eigene Erfüllung ist. Pauschale Urteile, egal ob dafür oder dagegen, treffen meiner Meinung nach nicht die Realität. ich hab das Geld gleich bis zum 3. Geburtstag beantragt, dh wenn alles weiter so läuft und die Nerven stabil bleiben bei drei Kindern (toi, toi, toi!), dann mache ich mir jetzt noch ganz bewusst ein schönes Jahr mit meinen Kindern. Und da beschwere ich mich nicht, wenn immer etwas Geld aufs Konto kommt oder fühle mich "an den Herd gelockt mit den paar Kröten"..
Vollzeitmama sein werde ich so nie wieder, denke ich mir, wenn sie mal im Kiga und in der Schule sind, bin ich wahrscheinlich froh, wenn ich sie mal wieder "ganz für mich" habe :P
und dennoch verstehe ich, wenn es einen an den Arbeitsschreibtisch zieht! seit ein paar Monaten nutze ich den Mittagsschlaf der Kleinen wieder, um meinen Beitrag zur Selbständigkeit zu leisten, daheim vom PC aus..und auch das tut mir gut und erfüllt mich zwischendrin.
allen Drillings- und Mehrlingsmamas weiterhin viel Freude, egal ob mit oder ohne Betreuungsgeld ;)
Viele Grüße

Fiona
mit Shrek und den Ogerbabys (eineiige Zwillingsjungs + 1 Mädel :drilli: geboren im Sommer 2013)

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Freitag, 24. Juli 2015, 14:47

Hier mal für die Befürworter des Betreuungsgeldes eine Petition. Nicht nur meckern und ärgern, sondern tun was geh :)
https://www.change.org/p/die-bundesfamil…=share_petition

Ich unterstütze diese Petition aus vollem Herzen, weil auch Familien unterstützt werden müssen, die ihre Kinder unter 3 Jahren nicht in eine Fremdbetreuung abgeben möchten. Mir ist es egal, ob andere Eltern arbeiten gehen wollen oder nicht. Das muss und soll jeder für sich selber wissen und da gilt: zufriedene Eltern sind die besten Eltern. Mirgeht es jedoch darum, dass es mich sowas von ankotzt, dass Eltern, die Arbeiten gehen als modern gelten und als Eltern, die das Beste für ihre Kinder tun, weil es für die Entwicklung ja ach so gut ist schon früh fremd betreut zu werden. Darüber kann man nämlich deutlich unterschiedlicher Meinung sein und ich kann dieses Gerede von Vereinbarkeit von Familie und Beruf in dieser Einseitigkeit einfach nicht mehr ertragen. Ich bin durchaus emanzipiert, modern und verkörpere sicher in ganz vielen Punkten nicht das traditionelle Frauenbild und mein Mann ist sicher nicht "der Ernährer", der nach Hause kommt und sich
von dem Heimchen am Herd verwöhnen lässt. Aber ich bin eine Frau mit der Überzeugung, dass Kinder unter 3 Jahren am Besten im Familienverbandbetreut werden... Ob das von der Mama, dem Papa, der Oma, dem Opa etc. übernommen wird spielt da weniger eine Rolle. Für mich wäre es undenkbarmeine Kleinstkinder in eine Krippe zu geben. Es kotzt mich dermaßen an,
dass immer nur davon ausgegangen wird, dass Frauen, die zu Hause bleiben unemanzipiert sind oder das sicher nur tun, weil sie keinen Krippenplatz bekommen haben. Es soll nämlich tatsächlich eine nicht unerhebliche Zahl an Familien geben, die ihre Kinder auch lieber selber betreuen würden und einzig und allein aus finanziellen Gründen arbeiten gehen und damit alles andere als glücklich sind. Und genau DA müsste Politik so ehrlich und fair sein und VERSCHIEDENE Lebensmodelle unterstützen. Jede Familie müsste selber entscheiden können und da war das Betreuungsgeld zumindest mal eine Hilfe für diejenigen, die ihre Kinder nicht schon früh weg geben wollen. In was für einer Gesellschaft leben wir denn eigentlich, dass es als schädlich gilt Kinder unter 3
selber zu betreuen? Das ist absurd!!!! Viele Familien entscheiden sich z.B. auch gegen Kinder, weil sie nicht gewillt sind sich zwischen Job und Kindern aufreiben zu müssen. Das Betreuungsgeld abzuschaffen ist ein absolut falsches Signal und ein fataler Fehler in Sachen Familienförderung, Stärkung und Anerkennung von Müttern und Vätern und es ist eine Schande für die Politik in unserem Land. Das Familienbild, das hinter der Abschaffung des Betreuungsgeldes steht ist erschreckend und wird so Gott sei Dank nicht von allen Familien unterstützt. Ich bin eine Mutter aus Überzeugung und ich trage die Verantwortung dafür aus meinen Kindern gesunde und starke Erwachsene zu machen und ich fühle mich durch die Politik verraten und missachtet. Ich bin kein Heimchen am
Herd, weil ich einzig zum Wohle meiner Kinder handele und diese daher ganz bewusst nicht in eine Krippe gebe. Kluge Politik unterstützt Familien, egal für welches Modell sie sich entscheiden und jedes Modell sollte geachtet und respektiert werden!
Darüberhinaus wird sich niemals jemand, der aus Überzeugung arbeiten geht und die Kinder in Fremdbetreuung gibt, wegen 150€ (oder im Fall von Drillingen 450€) dagegen entscheiden und zu Hause bleiben.
Manchmal sind Träume wie Sterne - unerreichbar.
Wie schön ist es, die Augen zu öffnen und zu sehen, jetzt ist einer wahr!


Johanna (11:33 Uhr, 1785g, 44cm), Helena (11:35 Uhr, 1720g, 44cm),
Josephine
(11:36 Uhr, 1840g, 43cm)

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Freitag, 24. Juli 2015, 15:04

Gibt es hier eigentlich jemanden, so von real existierenden Familien aus gesehen, der sagt, Betreuungsgeld finde ich gut, wir wollen es weiter haben ? Also, die sagen: "Wir lassen die Kinder zu Hause, denn wir können sie besser fördern als der Kindergarten, die sozialen Kontakte bekommen sie auch im eigenen Umfeld, und es ist uns auch nicht zu anstrengend, die Kinder jahrelang allein versorgen zu müssen, denn einkaufen und putzen kann man auch mit Kindern super erledigen" ?!

Gibt es hier eigentlich jemanden, so von real existierenden Familien aus gesehen, der sagt, Betreuungsgeld finde ich gut, wir wollen es weiter haben ? Also, die sagen: "Wir lassen die Kinder zu Hause, denn wir können sie besser fördern als der Kindergarten, die sozialen Kontakte bekommen sie auch im eigenen Umfeld, und es ist uns auch nicht zu anstrengend, die Kinder jahrelang allein versorgen zu müssen, denn einkaufen und putzen kann man auch mit Kindern super erledigen" ?!

Ja, hier :) . Meine persönliche Überzeugung ist, dass Kinder unter 3 Jahren vor allem eines lernen müssen: Du hast ein zu Hause, hier bist du geborgen und hier bekommst du die Wurzeln, die dich dein Leben lang halten! Ich wollte mein Kind niemals so früh in Fremdbetreuung geben und finde den Gedanken geradezu lächerlich, dass eine Krippe ach so schlaue Kinder produziert durch ihre fachkompetente Förderung. Soziale Kontakte? Hallo? Wir reden hier von Kindern unter 3! Unsere bekommen soziale Kontakte in wohl dosierten Dosen: Auf dem Spielplatz, in der Krabbelgruppe, bei Treffen mit Freunden, die ebenfalls Kinder haben etc. Soziale Kontakte gehören zum normalen Alltag und da sind sie ausreichend vorhanden. Generationen haben so gelebt und sind keine Psycho- oder Soziopathen geworden...ganz im Gegenteil! Ja, die Kinder 3 Jahre zu versorgen ist anstrengend - gehört für mich aber dazu und es gibt auch diese einzigartigen schönen Dinge, die so nie wieder kommen und die ich nicht missen möchte - und nein, ich erledige den Haushalt nicht so wie es mir gefällt. Dafür gönnen wir uns vom Betreuungsgeld eine Putzhilfe und haben zeitweise auch über ein Au Pair nachgedacht. Eine weitere Überlegung war, die Kinder ab 2/1/2 (also ab kommendem Januar) für 1-2 Tage die Woche in einen privat finanzierten "Kindergarten" zu geben, der als Bauernhof eine tolle Betreuung anbietet, absolut flexibel ist und wo ich die Kids auch nur für 1x wöchentlich für 3-4 Stunden zum Spielen mit anderen Kindern, zum Versorgen der Tiere und zum Draußen herumtollen abgeben könnte. Dies wäre in dem Alter für mich eine schöne Sache, eine langsame Eingewöhnung an Fremdbetreuung und ich hätte nebenher mit einem Fernstudium angefangen um mich beruflich nochmal neu zu orientieren. Fällt das Betreuungsgeld jetzt weg, hat sich das erledigt, weil wir den Platz davon bezahlt hätten. Soviel zum Thema Familienfreundlichkeit ;(
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Angi

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18

Samstag, 25. Juli 2015, 11:08

Wie man sieht ein sehr polarisierendes Thema. Ich kannte bislang nur Leute, die das Betreuungsgeld ablehnen, deshalb war es wirklich mein Wunsch zu hören, ob es Argumente dafür gibt. Ich habe mich öfter gefragt, warum die Politiker sich an dem Thema so abarbeiten, jetzt ist es mir klarer.

Ich finde es gut, dass wir in Deutschland in der luxuriösen Lage sind, dass wir im Prinzip die Wahlfreiheit haben, wie wir unsere Kinder versorgen wollen. Seit ich gelesen habe, dass die Engländerinnen nach 6 Wochen wieder in den Job gehen müssen, dachte ich auch, ob die Nachbarinnen nicht auch mal neidisch zu uns nach Deutschland schauen.

Ich halte Kinderaufziehen für eine wichtige Arbeit, die mir oft viel anstrengender als die bezahlte Arbeit vorkommt. Unser Großer war bewusst mehr als zwei Jahre zu Hause, um ihm Nestwärme zu geben, danach wollte er unter Leute und kam in den Kindergarten. Klein und sehr persönlich dort. Mit den Kleinen habe ich es ähnlich gemacht, nur dass ich dafür gesorgt habe, dass sie mit zwei auch sicher einen Platz im KiGa haben, sonst hätte ich die Grätsche gemacht, mit einem Mann, der viel arbeitet. Ich persönlich hätte nicht tauschen wollen, kenne aber mehrere Paare, wo man sich die Arbeit und die Erziehung teilen kann, oder wo der Mann daheim bleibt, und das finde ich toll, aber wie gesagt, nicht für uns.

Für uns, trotz relativ einfacher Kinder, kam noch die Situation mit dem Umzug dazu, alle sozialen Bindungen erstmal weg, auch für den großen mussten wir alles wieder neu aufbauen, was man sich sonst mit dem ersten Kind schafft und dann als Polster hat. Das wäre bei uns auch so gewesen, wenn wir dort geblieben wären. Aber dann ein Dorf, wo es allen schwer fällt, sich einzuleben, die von außen kommen, aber das hatten wir nicht geahnt und seit dem Umzug geht es uns endlich normal, so dass die Kinder sich auch alle verabreden können. Deswegen waren wir natürlich auf den Kindergarten angewiesen, so findet man ja neue Freunde, in Schule und Kindergarten. Also, wer genug eigene sozialen Bindungen hat, dem kann ich bestätigen, es gibt eigentlich nichts wichtigeres, kann man sich mit Geld nicht kaufen, ist unersetzlich. Und was habe ich mich abgerackert, alle anziehen, kreisch, noch ne Windel, wieder ein Stinker, dann schieb den Kinderwagen den Berg rauf, ächz !, um mal an die Schule gehen zu können zum Abholen oder zum Spielplatz, dann dauernd einen oder zwei gleichzeitig anschaukeln, auf der Rutsche begleiten und so weiter unter den irritierten Blicken der anderen Mütter ... Mit meiner Freundin wäre das alles Genuss gewesen, aber so, ich kann Euch sagen. Sehr intensiv.

Wie man sieht, das alles hängt von der Lebenssituation ab. Ich fände es jetzt, wo ich gehört habe, wie viele Leute das Betreuungsgeld brauchen, um ihren Kindern eine sorgenfreie erste Zeit zu ermöglichen, auch eher schlecht, es einfach wieder abzuschaffen. Wegen Geld bekommt hier aber keiner Kinder, die Leute wollen einfach nicht, ist doch einfacher arbeiten zugehen, da gibt es mehr Geld, Anerkennung und so. Deswegen den Familien Vorteile und Gelder ersatzlos zu streichen, fände ich aber auch das absolut falsche Signal, da auch wir davon profitieren und manchmal fast sorgenfrei leben und rechnerisch dem Staat ja mehr zurückgeben werden, wenn unsere Kinder normal geraten.
LG,
Angi

mit 8) 2004 und :drilli: 2011

Margit1106

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19

Samstag, 25. Juli 2015, 14:04

Ich habe mich über das Thema mit einer Freundin unterhalten, ihr Gedankengang fand ich nicht mal so abwegig:

Liebe Eltern, bekommt möglichst viele Kinder, die später Steuer zahlen. Und Ihr, liebe Eltern, geht so schnell wie möglich wieder arbeiten, damit auch ihr Steuern zahlt. Im Gegenzug bauen wir für euch die KiTa's aus. Grüße von der Politik.

Es erinnert mich sehr, an die Modelle der ehemaligen DDR, die vielleicht nicht schlecht waren. Aber ich tu mir mit dem Gedanken, meine Kinder sehr früh in fremde Hände zu geben, doch sehr schwer (als ehemaliges West-Kind, dass sehr behütet aufgewachsen ist. Kindergarten ging mit 3 los, und auch nur, wenn die Kinder trocken waren).
Liebe Grüße,
Birgit

mit F., A. und J. im August 2013

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