Hallo,
wir waren am Freitag Übergangsschuhe kaufen, was für mich ein großes Aha-Erlebnis war.
Paulas Schuhe, in schmalster Form, die die Schuhindustrie derzeit so produziert, haben wir bereits im Herbst im Ausverkauf erstanden, den gleichen Schuh, den sie damals getragen hat, nur 2 Nummern größer. Paßt jetzt auch super, war günstig, da Ausverkauf, also alles gut
!!!
Bei Mathilda wurde die Sache dann schon schwieriger. Mathilda hat inzwischen Größe 27 und ich mußte lernen, dass ab Größe 26 bis Größe 31 anscheinend fast gar keine Schnürschuhe für Kinder mehr produziert werden
! Nur noch Klettverschlüsse oder als Ausweichmodell, Schnürturnschuhe mit seitlichem Reißverschluß
Wer braucht denn sowas?
Ich bin ein großer Schnürschuh-Fan, weil ich tendenziell auch bequem bin und diese Schuhe an den Beinen meiner Kinder mittels eines Doppelknotens befestigt auch da bleiben, wo sie hingehören. Alles was geklettet oder sonstwie verschlossen wird, landet meist schon während der kürzesten Autofahrt irgendwo zwischen den Sitzen, wird ausgezogen und als Waffe gegen die anderen verwendet oder sorgt sonstwie für Ärger! Außerdem neigen diese Klettflächen dazu, recht schnell kaputt zu gehen, wenn sie dauernd auf und zu gemacht werden.
Darüber hinaus haben meine beiden Damen so schmale Füße und Beine, dass die Klettfläche an den Riemen meist nicht lang genug ist, um den Schuh entsprechend anzupassen und zu verschließen.
Laut Verkäuferin ist die Nachfrage nach Schnürschuhen in den zur Zeit bei uns notwendigen Größen so gering, dass diese gar nicht mehr hergestellt werden, oder eben nur gaaaaannnnnnzzzzzz wenige Modelle. Außerdem verlangen angeblich die Kindergärten, dass die Kinder alle Klettverschlüsse an den Schuhen haben, weil diese leichter zu schließen sind!
Ich frage mich, wie man diese Norsituation wohl früher gelöst hat, als es noch keine solchen Klettverschlüsse gab, denn soooooo alt sind die ja auch noch nicht.....?????!!!!!!!
Außerdem kann es auch eine Bereicherung für Kinder sein, irgendwann das Binden einer Schleife zu lernen, um sich die Schuhe selber zu schließen. Letztens habe ich gelesen, dass heutzutage nur wenige Kinder eine Schleife binden können, bevor sie 10 sind.....
Mathilda hatte Glück, für sie gab es noch ein Schnürmodell in Größe 26, welches so groß ausfiel wie ein anderes Klettmodell in 27 und von daher noch gut paßte. Ist außerdem Rot mit Rosa und damit für Mathilda der wahre Schuhtraum.
!
Ganz schwierig wurde die Sache bei Jakob. Der hat inzwischen Größe 28 und in dieser Größe gab es in dem wirklich gut ausgestattetem Kinderschuhladen nichts zum Schnüren. So standen am Ende etwa 8 klobige Klettmodelle mit dicken geposterten Faltenzungen für Jungen um uns rum, die alle, bis auf kleinste Farbabweichungen, fast gleich aussahen und wir hatten die Qual der Wahl. Wo ist sie bloß hin, die bunte Vielfalt in Form und Farbe, die uns heutzutage doch immer sugeriert wird? Einheitsschuhe in riesiger Ausführung!!!
Jakob war das Modell unter den vielen ähnlichen Modellen egal, der ist bei Bekleidung und Schuhen mit allem zufrieden, wenn er nur nicht nackig oder barfuß gehen muß.
Also nahmen wir ein reduziertes Vorjahresmodell, welches gut zu passen schien und gut. Gut?
Kaum im Auto, macht es hinter mir "Ratsch - Ratsch" und nochmal "Ratsch - Ratsch" und schon war der Schuh ausgezogen bzw. die Klettstreifen wurden einer ordentlichen Qualitätskontrolle unterzogen
.
Abends war es dann auch nicht mehr so gut, Jakob heulte beim Schuheanziehen bei Oma und Opa und wollte in Puschen gehen!
Ergebnis eines halben Tages in dem neuen Schuh mit langen Sitzen im Auto, denn wir sind nach dem Schuhkauf noch 3 Stunden zu meinen Schwiegereltern gefahren: Beide zweiten Zehen waren dunkelrot und taten weh und auch an den Knöcheln waren diverse Druckstellen
.
Im Schuh verlief mittig eine harte Naht mit Kante, die offensichtlich den zweiten Zeh von Jakob böse gequält hat.
Telefonat mit dem Schuhladen am nächsten Morgen, ich könnte den Schuh am Montag (also heute) zurück bringen
!
Jakob und ich machen uns bei Sonnenschein und Temperaturen weit über 10 Grad mit seinen Fell gefütterten Winterstiefeln auf den Weg in die beiden Schuhgeschäfte in der Kleinstadt in NRW, wo Lothars Eltern wohnen. Im ersten Laden gab es auch nur Klettschuhe, die unserem Schmerzmodell in Art und Ausführung sehr ähnlich waren.
Im zweiten Laden gab es dann 2 (!!!!) Paar Schuhe in Jakobs Größe mit Schnürsenkeln, von denen der eine leider zu klein ausfiel und der andere über 70,-Euro
kosten sollte. Die Wahl hätte wohl wieder auf ein Klettmodell fallen müßen, welches allerdings vom Material her weicher zu sein schien wie unser am Vortag gekaufter, als die Verkäuferin plötzlich eine Eingebung zu haben schien. Sie verschwand in ihrem Lager und kam kurz darauf mit zwei weiteren Schuhkartons wieder zurück. Darin waren zwei Paar Schuhe von Superfit und Ricosta, die genauso aussahen, wie wir sie gerne haben wollten, mit Schnürsenkeln, innen und aussen Leder und noch dazu in der passenden Größe!
Die hätten im Schaufenster gestanden, von daher wäre jeweils einer der Schuhe etwas ausgeblichen. Wir könnten sie für 10,-Euro pro Paar haben, wenn uns das nicht stören würde. Ich wußte sofort, dass uns das keinswegs stören würde, Jakob probierte an, durfte mit entscheiden, welches der beiden Paare er haben wollte und der supergünstige Schuh war unser
!
Jakob lief damit sofort los und betont jetzt immer, dass er auf jeden Fall diese Schuhe anziehen möchte und auf keinen Fall die anderen Neuen.
Die habe ich heute zurück gebracht und mir das Geld auszahlen lassen.
Allerdings graut mir jetzt schon vorm nächsten Schuhkauf, denn Vielfalt scheint es im Bereich Kinderschuhe leider nicht mehr zu geben. Die Industrie bestimmt, welcher Schuh an Kinderfüße zu passen hat......