Hallo,
ich hab's hier schon mehrmals geschrieben, aber da ich gerade am Flughafen sitze und außer warten nix zu tun habe, kommt's hier nochmal:
Wir sind nach Brüssel gezogen, als die Kleinen drei wurden und in den Kindergarten kamen. Da wollten wir sie unbedingt zusammenlassen, weil wir dachten, wenn sie schon in eine neue Stadt und ein neues Haus ziehen, eine neue Sprache lernen und in den Kindergarten kommen, sollen sie wenigstens beisammen bleiben, damit ein bißchen was Vertrautes um sie herum ist. Das hat ein Jahr ganz gut geklappt. Dann haben die Kindergärtnerinnen, wegen irgendeiner Urlaubsvertretungsgeschichte, ohne uns zu fragen, Friedrich aus dem Trio rausgenommen und in eine andere Gruppe gesteckt. Nach einer Woche haben sie uns informiert und gebeten, Friedrich möge doch bitte in der anderen Gruppe bleiben, er sei da förmlich aufgeblüht und habe angefangen, die ein Wasserfall zu reden - vorher komunizierte er anscheinend nur mit seinen Schwestern.
So ist es dann geblieben; in der Grundschule gab es zwei Klassen, die Mädchen waren in einer, Friedrich in der anderen. Im zweiten Schuljahr wurde Elisabeth immer unglücklicher und bekam richtige Schulangst; wir haben sie dann in eine Waldorfschule umgeschult, und da war sie, obschon sie noch eine neue Sprache (Niederländisch) lernen mußte, zum einen glücklich und zum anderen, nach einer kurzen Anlaufzeit, auch wieder richtig gut.
Im vierten Schuljahr fingen dann Amalia und Friedrich an zu drängen, sie wollten auch die Schule wechseln, und obwohl ich eigentlich gar nicht wolte, sind sie auf die Grundschule von Yusufs Gymnasium übergewechselt. Sie haben 45 Minuten Schulweg statt 5, die Schule ist schrecklich elitär und traditionell - aber sie sind glücklich und fühllen sich wohl. Sie sind natürlich weiterhin in getrennten Klassen.
Ich habe das Gefühl, sie stecken gleichzeitig unheimlich eng zusammen, unternehmen sehr viel gemeinsam und hängen sehr aneinander - aber andererseits sind sie alle drei auch extrem auf die Wahrung ihrer Freiräume und ihrer Identität bedacht. Sie haben mit acht oder neun Jahren ihre Gemeinschaftszimmer in Einzelzimmer umgewandelt - aber jede zweite Nacht übernachtet der eine beim anderen, auch gern im selben Bett. Sie wollen eng zusammensein KÖNNEN, aber nicht MÜSSEN.
Kurz und gut, ich denke, die Empfehlung im zweiten Kindergartenjahr die Kleinen zu trennen, war wegweisend und sehr nützlich, ebenso wie Elisabeths Schulwechsel im vierten Schuljahr. Aber das will noch lange nicht heißen, daß es bei anderen Kindern auch so sein muß! Ich würde an deiner Stelle auch auf die Kinder hören und sie mehrmals über die Zeit verteilt fragen, um sicher zu sein, daß sie nicht aus einer augenblicklichen Laune ("ich hab meine Schester so lieeeb!" oder "Die XY ist eine blde Hexe!") Trennung oder Gemeinsamkeit bevorzugen.
Alles Liebe,
Eva
Eva
mit Yusuf (10.12.199

und
Amalia, Friedrich und Elisabeth (07.08.2002)
Seid umschlungen, Millionen
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder, überm Sternenzelt
Muß ein lieber Vater wohnen!