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Angi

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1

Dienstag, 26. April 2016, 21:39

Die lieben französischen Kinder

Ich hatte heute mal ein bisschen frei und war in der Stadt bummeln, da habe ich mich in dem Buch "Warum französische Kinder keine Nervensägen sind" festgelesen und es mir gekauft. Es ist auf jeden Fall unterhaltsam. Und ein paar Denkanstöße bekommt man auch. Hat es noch jemand hier gelesen, wie hat es euch gefallen ? Oder alles doch Quatsch und die französischen Kinder sind auch manchmal ungezogen ?
LG,
Angi

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ChGe

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2

Dienstag, 26. April 2016, 22:55

Da bin ich aber neugierig geworden, denn ich kenne Frankreich ja auch ein wenig, einmal durch französische Verwandtschaft mit vielen Kindern und außerdem lebte und studierte ich einige Jahre dort. Ich habe auch immer das Gefühl gehabt, irgendwie ist der Umgang mit den Kindern in Frankreich anders und der Respekt ist ein anderer gegenüber den Eltern. Aber was genau es ausmacht habe ich nie herausgefunden. Was ich bisher erlebt habe, unglaubliche Strenge gepaart mit großem Respekt vor den Kindern. Kinder dürfen dort laut sein auch an Orten, wo man bei uns dann lieber keine Kinder sehen will. Kinder mit ihrem typsichen Verhalten gehören dazu und gleichzeitig erwartet man sehr viel von ihnen in anderen Bereichen.

Aber! Meine Erfahrung hat auch gezeigt, als Jugendliche schlagen sie ohne Eltern dermaßen extrem über die Strenge. Mit 14 Party in Frankreich nur unter enger Kontrolle der Eltern. Sind die lieben wohlerzogenen Kinder dann ohne Eltern gewesen, kannten sie keine Grenzen mehr, konnten mit der Freiheit nicht umgehen. Da waren wir so freiheitlich erzogenen Deutschen doch sehr erstaunt. Unsere Französischlehrerin die 12 Jahre in Frankreich lebte und unterrichtete sagte, Fingernägel kauen sei extrem verbreitet. Und der Weg zum Erwachsenwerden ist noch lange. Ich kenne genug Fälle, die auf diesem Weg zeigen, dass es vielleicht doch nicht die beste Methode ist. Es hat wohl alles seine zwei Seiten.
Studenten wirken einerseits extrem reif und gehen ihren vorgegebenen Weg, vorbildlich, aber wehe jemand möchte etwas anderes und ausbrechen. Schwierig, überall die Schulen für die besten, jeder der etwas werdem will versucht es an die Grande Ecole und nur wenige schaffen es. Concours ohne Ende für jedes Handwerk und alle Bereiche, einerseits gut, aber andererseits auch übertrieben, wenn nur noch das zählt.

Ich hörte in meiner Zeit dort von einer Amerikanerin einen Vortrag, die im Bereich interkulturelle Kompetenzen arbeitete. Sie ist Amerkanerin und kam als Schulkind nach Paris und ist dann dort zur Schule gegangen. Sie sagte es war ein Kulturschock. Sie war es vorher gewohnt, dass man in der Klasse diskutierte, seine Meinung äußerte und auch mal einfach drauf los redete auch wenn es falsch war. Das kam dann in Frankreich überhaupt nicht gut an, sie wurde schief angeschaut, man meldete sich nicht einfach so, sondern sagte nur etwas, wenn man es ganz sicher weiß und es richtig ist. Eine falsche Antwort war nicht gern gesehen.

Ich schwanke immer wieder zwischen Anerkennung und dann doch dem Wissen, nein, so möchte ich es dann auch nicht haben mit allen Konsequenzen. Und dann habe ich lieber ein paar nervigere Nervensägen, denn Nervensägen gibt es in Frankreich auch und auch dort schmeißen sich Kinder brüllend auf den Boden und dergleichen, nur die Reaktion der Erwachsenen empfinde ich ein Stück weit gelassener, weil man eher akzeptiert, dass das dazu gehört.

Aber ich finde man darf die Erziehung der Kleinkinder nicht vom Rest losgelöst betrachten, es hängt ja doch alles zusammen.
Liebe Grüße,
Christiane mit drei Rabauken (03.2012)

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3

Mittwoch, 27. April 2016, 14:00

Hallo,

meine beste Freundin ist Französin, und obwohl sie als militante Kommunistin, die zudem jahrelang in der Türkei gelebt hat, sicher nicht dem Durchschnitt der Franzosen entspricht, sehe ich doch einiges, was euren Beschreibungen ähnelt. Ihre Kinder, beides Mädchen, eine 16 und die andere 14, kämen nie auf die Idee, ihr so die Stirn zu bieten, wie meine es ständig tun. Neulich war ich mal in Paris, und wir hatten die folgende Diskussion:
Sie: "Letztens konnte ich mich nicht beherrschen, ich hab' meiner Tochter echt eine runtergehauen."
Ich: "Ach du Scheiße, Warum denn?"
Sie: "Sie hat zu mir gesagt: Mama, du bist unerträglich!"
Ich: "Warst du denn unerträglich?"
Sie: "Darum geht's doch gar nicht! Wie kann sie das denn zu mir sagen?"
Ich: "Na ja, manchmal gibt es halt so Situationen."
Sie: "Nun gut, ich habe ihr das auch schonmal gesagt, aber ich bin schließlich ihre Mutter!"
Ich: "Was macht das denn aus?"
Sie: "Du kannst doch sowas nicht zu deinen Eltern sagen!"
Ich: "Wie auch immer, wie hat sie denn reagiert? Hat sie zurückgeschlagen?"
Sie: "Zurückgeschlagen? WAS? Dann hätte ich sie hochkant rausgeschmissen! Das ginge ja wohl echt zu weit!"
Ich: "Du würdest ihr das echt übel nehmen? Wenn ich mich je dazu hinreißen ließe, meine Kinder zu schlagen, würde ich ERWARTEN, daß sie zurückschlagen, sonst hätte ich überhaupt keinen Respekt mehr vor ihnen."

Soweit ich weiß, ist es in Frankreich auch nicht verboten, seine Kinder körperlich zu züchtigen, und soweit ich weiß, haben sie deshalb auch schon einen EU-Rüffel bekommen, weil sie geltendes Europarecht nicht umsetzen. Ich hoffe mal, das ist nur eine urbane Legende, und ich irre mich.

In Belgien ist es ähnlich. Respekt wird Eltern oder Lehrern halt einfach gezollt, ohne daß die sich ihn groß verdienen müßten. Und kritisches Hinterfragen von Autorität kommt eher nicht vor. Finde ich erstaunlich in einem Land mit einer so glorreichen revolutionären Vergangenheit (Frankreich, nicht Belgien!), mit soviel Streiks und Demonstrationen - aber anscheinend macht der rebellische Geist vor Familie und Schule halt.

Ach ja, und die ganze Problematik mit Helikoptereltern und Überbehütung, die gibt's in Frankreich und Belgien natürlich auch.

Alles Liebe,

Eva
Eva

mit Yusuf (10.12.1998) und
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Angi

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Mittwoch, 27. April 2016, 21:26

Ja, habe ich letztens auch irgendwo in der Zeitung gelesen, dass die Franzosen sich ihre "fesse's" nicht nehmen lassen wollen. Ist wohl wirklich so, habe ich als Au Pair vor vielen Jahren erlebt, aber damals wurde auch in unserer Grundschule noch manchmal geschlagen.
LG,
Angi

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Donnerstag, 28. April 2016, 10:35

gelöscht
Zwei Mädchen und ein Junge 2012 (SSW 27+1, 914 g, 923 g, 945 g)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »des triplés« (29. April 2016, 10:14)


Lea

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Donnerstag, 28. April 2016, 11:35

Oh leute....da tippe ich hier Romane und sehe nach dem abschicken, toll.....GÄSTE!
Ich lerne es wohl NIE! :panik:

sorry....ich habs gelöscht. Zu Meinungsstark.
Liebe Grüße Lea :kaffee: mit dem Trio *2002, dem Räuber *2010 und dem jüngsten von 2017 :wink:

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7

Donnerstag, 28. April 2016, 12:18

Schade!
Ich lese deine Beiträge immer gerne, weil sie nicht nur meinungsstark sind, sondern man auch noch den Eindruck bekommt, du weißt, WARUM du diese oder jene Meinung vertrittst.

Alles Liebe,

Eva, mit den bösen deutsch-türkischen Kindern :P
Eva

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8

Donnerstag, 28. April 2016, 12:22

Schade!
Ich lese deine Beiträge immer gerne, weil sie nicht nur meinungsstark sind, sondern man auch noch den Eindruck bekommt, du weißt, WARUM du diese oder jene Meinung vertrittst.

Alles Liebe,

Eva, mit den bösen deutsch-türkischen Kindern :P

Oh HA! Hab gehört, die deutsch-türkischen sind die schlimmsten! :lol: :beer:

Ich hatte hier 7 Monate lang einen kubanisch-kulumbianischen Knirps im Haus....uiui.... :phat:
Liebe Grüße Lea :kaffee: mit dem Trio *2002, dem Räuber *2010 und dem jüngsten von 2017 :wink:

AnJoNiLuMiAn

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Donnerstag, 28. April 2016, 20:40

Hier geht's im internen Bereich weiter:
Die lieben französischen Kinder (Fortsetzung)
Viele Grüße
Jana mit
A. (2004), J. (2006), N. (2008 ), L. + M. + A. (2010 bei 34+0 mit 2,3 / 2,2 / 1,6kg)

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Freitag, 15. Juli 2016, 22:58

Das habe ich vorher noch nie so gehört. Aber wenn du das gerade so sagst, fällt mir ein Frankreichaustausch von früher ein. Der Umgang mit den Eltern war echt irgendwie anders bei den Franzosen, ohne das jetzt positiv oder negativ zu meinen. Den Roman werde ich mir auch mal anschauen.

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