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kuschelmops

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Montag, 28. Juli 2014, 22:59

Demo! Wir sind dagegen!

Unsere Kinder waren heute das erste Mal auf einer Demo!
Also wir sind als Familie komplett auf die Straße gegangen, so richtig mit Bannern und Schildern (Trillerpfeifen und Krachmacher hatte ich leider zuhause vergessen), um unseren Unmut öffentlich zusammen mit 400 anderen Bürgern unserer Gemeinde kund zu tun!
Sie fanden das sehr spannend, selbst Emil im Bollerwagen hat gut mitgemacht, obwohl eigentlich Abendbrotzeit war! :thumbsup:
Und wogegen haben wir demonstriert?
Gegen eine Bauschuttdeponie für verseuchten (asbesthaltigen, leicht verstrahlten) Giftmüll/Bauschutt, die man uns hier in etwa 3 km Entfernung bis in eine Höhe von 36 m direkt vor die Nase knallen will. Mitten rein in eine schöne Landschaft, die direkt an ein Landschaftsschutzgebiet grenzt. :panik:
Bei Interesse, hier gibt´s Infos:

http://www.driftsethe-gegen-deponien.de/
http://bi-mut.de/
Viele Grüße,
Corinna mit M., J., P. (* Juni 2008, SSW 29+0, 1432g, 1237g und 723g) und E. (
* Januar 2013, SSW 36+0, 2880g)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kuschelmops« (28. Juli 2014, 23:23)


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Dienstag, 29. Juli 2014, 11:12

Liebe Corinna,

genau das ist das Problem mit den Deponien - niemand will die vor der Nase haben, und in so dicht besiedelten Ländern wie Deutschland oder Belgien gibt es kaum einen geeigneten Deponiestandort, der nicht im Umkreis von 3 km oder so von einer bewohnten Gegend ist. Andererseits jedoch will auch niemand mehr Asbestbeton oder Eternitplatten aus den Siebzigern in seinem Haus haben, und irgendwo muß das Zeug ja hin. Die EU-Direktive 1999/31/EC schreibt vor, daß der Deponiestandort unter anderem in Abhängigkeit vom Abstand zu Wohngebieten, Landschaftsschutzgebieten etc. ausgesucht wereden soll; es gibt aber noch eine Menge anderer Kriterien, so wie Hydrogeologie, Wasserschutzgebiete, vorhandene geologische Barriere, Transportentfernungen und so weiter. Einen Standort zu finden, der allen Kriterien gerecht wird, ist schwierig. 3 km Entfernung ist übrigens nicht wenig; die türkische Abfallverordnung schreibt mindestens 1000 m, die ehemalige TA Abfall schrieb 300 m vor, und die Deponieverordnung, die die TA Abfall ersetzt hat, weist nur noch auf "ausreichenden Schutzabstand" hin.

Für Gefahrenabfälle gelten besondere Sicherheitssnormen, unter anderem, daß "die Funktionserfüllung der einzelnen Komponenten
und des Gesamtsystems unter allen äußeren und gegenseitigen Einwirkungen über einen Zeitraumvon mindestens 100 Jahren nachgewiesen ist." Schwach strahlender Bauschutt sind höchstwahrscheinlich entweder Rauchmelder oder Schutt aus Häusern in Gebieten mit erhöhter natürlicher Radonstrahlung (aus dem Boden), also Strahlungen, denen man zu Hause womöglich sowieso ausgesetzt ist.

In den Niederlanden wurde ein Verfahren entwickelt, Asbest aus Baustoff unschädlich zu machen; dabei geht es darum, die Faserstruktur so abzuwandeln, daß Kleinstfasern keinen Krebs mehr verursachen können. Das Verfahren wurde im Labormaßstab schon erfolgreich ausgeführt; die Eurokrise hat leider dazu geführt, daß die Firma, die es entwickelt hat, keinen Kredit für den Bau einer Asbestdenaturierungsfabrik bekam. Im Endeffekt wird dadurch ein inerter Baustoff erzeugt, der unter anderem als Füllmaterial benutzt werden kann. Die Niederlande haben eine Verordnung erlassen, daß Asbest nicht mehr deponiert werden darf, sobald genügende Kapazitäten für eine Verwertung vorhanden sind. Ich gehe mal davon aus, daß, wenn das in den Niederlanden funktioniert, es auch über kurz oder lang europaweit Standard wird.

Daher kann es gut sein, daß eure Deponie sowieso nie die Höhe von 36 m erreichen wird, weil vorher vielleicht schon das Asbestdeponieverbot erlassen wird.

Viele liebe Grüße,

Eva
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Dienstag, 29. Juli 2014, 11:38

So ein Mist!
Viele Grüße
Jana mit
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Mittwoch, 30. Juli 2014, 11:53

Ich dachte, dass es in Deutschland keine Mülldeponien mehr gibt, weil inzwischen alles high-tech-mäßig verbrannt wird?
Liebe Grüße :wink2:
Das ist meine Rasselbande:
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Mittwoch, 30. Juli 2014, 19:24

Asbest (feuerfest 8) ) und Strahlenmüll kann man nicht verbrennen.
Und bei der Müllverbrennung bleiben circa 30 % Asche und Schlacke sowie Sondermüll (Filterstaub). Kann man teilweise noch verwerten, aber ein Teil muß auf die Sondermülldeponie.

Viele liebe Grüße,

Eva
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kuschelmops

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Mittwoch, 30. Juli 2014, 21:58

Das Traurige an der Sache (und das was die Leute hier so auf die Palme bringt) ist, dass diese Sandkuhle damals von der Gemeinde zum Sandabbau verkauft und freigegeben wurde mit der Auflage, dass im Anschluß an den Sandabbau eine Renaturierung des Gebietes statt findet, weil dieses Gebiet hier schon lange zur Naherholung diente.
Die Firma, die den Sandabbau betrieben hat, hat nun die Sandkuhle kurzerhand verkauft und damit sind die damals gestellten Auflagen erloschen 8o und der neue Besitzer kann jetzt mal eben eine Bauschuttdeponie der Klasse 1 daraus machen, wobei inzwischen Vermutungen und der Verdacht aufgekommen ist, dass sein eigentlicher Plan darin besteht, die Deponie dann anschließend in eine Bauschuttdeponie der Klasse 3 hoch zu stufen. Da das mittlerweile still gelegte AKW Esensham auf der anderen Weserseite irgendwann in den nächsten Jahren abgebaut werden wird, schwand uns nix Gutes, was dann dort in dieser Bauschuttdeponie eingelagert werden wird! Da wird Asbest wohl noch einer der harmloseren Stoffe sein....
Aber da kennst Du Dich sicherlich besser aus, Eva!
Ich kann ja verstehen, dass man Deponien braucht, wobei hier im Landkreis kein Mangel an Bauschuttdeponien der Klasse 1 herrscht, von daher fürchten wir uns halt davor, was da wirklich letztendlich hinkommen wird und von wo der belastete Müll dann letztendlich wohl kerkommen wird (die ganzen LKWs fahren direkt an unserem Haus vorbei, wenn sie zur Sandkuhle wollen)!
Meine Begeisterung ist diebezüglich nur sehr mässig :thumbdown: !
Viele Grüße,
Corinna mit M., J., P. (* Juni 2008, SSW 29+0, 1432g, 1237g und 723g) und E. (
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Mittwoch, 30. Juli 2014, 22:23

Dann wird es jetzt wohl erst :spiteful:
Das thema war ja schon aktuelle als wir noch in Hagen gewohnt haben. Ich hoffe das es noch irgendwie ab zu wenden ist!
liebe grüße sabrina mit fynn, joel und leon geboren in der 30ssw (29.12.2009)

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Mittwoch, 30. Juli 2014, 23:45

Auflagen erlöschen beim Weiterverkauf?

Ist das rechtens?
Viele Grüße
Jana mit
A. (2004), J. (2006), N. (2008 ), L. + M. + A. (2010 bei 34+0 mit 2,3 / 2,2 / 1,6kg)

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Donnerstag, 31. Juli 2014, 12:05

Liebe Corinna,

tut mir leid, wenn ich in diesen Beiträgen besserwisserisch rüberkam, war keine Absicht. Ich arbeite seit einer gefühlten Ewigkeit in der Abfallwirtschaft (seit 1992) und kenne das Problem halt hauptsächlich von der anderen Seite - nämlich, daß Stadtverwaltungen jahrelang nach Standorten suchen und auch wegen Widerstands der Bevölkerung keine finden. Der Müll muß unterdessen natürlich trotzdem irgendwohin. In Trabzon hatten wir es mal soweit, daß wütende Einwohner die Ingenieure der Stadt mit dem Gewehr bedrohten, von wegen, "hier nur über deine Leiche".

Ich muß allerdings sagen, daß bezüglich verstrahlten Mülls keine Ahnung hab (die meisten meiner Projekte sind über Müllverwertung oder "normalen" Sondermüll) . Bei normalem Bauschutt ist da wirklich nicht viel von bei...wenn man aber gleich ein ganzes Atomkraftwerk abreißt, mag das anders aussehen. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, daß es möglich wäre, das alles in einer normalen Sondermülldeponie zu lagern. Aber wie gesagt, wenn es um solche sehr spezifischen Abfälle wie "abgerissenes Atomkraftwerk" geht, ist es aus mit meinem Fachwissen.

Alles Liebe,

Eva
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Donnerstag, 31. Juli 2014, 20:59

tut mir leid, wenn ich in diesen Beiträgen besserwisserisch rüberkam, war keine Absicht.

War auch gar nicht so, ich habe es überhaupt nicht als besserwisserisch aufgefasst :) . Ich finde es eigentlich auch sehr interessant mal die Gegenseite zu hören und den Aspekt, dass Asbest irgendwann vielleicht mal umgewandelt und dann recycelt werden kann, fand ich ziemlich interessant.
Trotzdem hält sich meine Begeisterung weiter in Grenzen und ich hoffe, dass der Betreiber mit seinen Bauanträgen nicht durch kommt!
Viele Grüße,
Corinna mit M., J., P. (* Juni 2008, SSW 29+0, 1432g, 1237g und 723g) und E. (
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kuschelmops« (12. April 2015, 21:42)


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